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Lehrinhalte

In dieser Lehreinheit beschäftigen wir uns mit der Frage, wie wir uns einem Sammlungsobjekt auf methodischer und theoretischer Ebene nähern können.

Eine mögliche Herangehensweise eröffnet der Forschungsansatz der Objektbiografie, der Mitte der 1980er Jahre in der Ethnologie erarbeitet und bald auch von benachbarten Disziplinen aufgegriffen wurde. Ziel dieses Forschungsansatzes ist es, Dinge stärker in den Fokus wissenschaftlicher Untersuchungen zu rücken, indem ihr ‚soziales Leben‘ und ihre ‚kulturellen Biografien‘ betrachtet werden. Über die Art und Weise, wie Menschen in unterschiedlichen Kontexten mit Artefakten interagieren und diese Teil von sozialen Beziehungen werden, können wir uns die kulturellen Bedeutungen von Dingen erschließen und etwas über Bedeutungsverschiebungen erfahren, die Dinge im Laufe ihres sozialen Lebens durchlaufen. Dabei erfahren wir nicht nur etwas über die Gegenstände, sondern auch etwas über die Menschen, die sie auf jeweils eigene Weise verwenden.

In einem nächsten Schritt machen wir uns mit theoretischen Überlegungen dazu vertraut, welche Wirkmächtigkeit, im Englischen agency, Artefakte auf Menschen haben können. Haben Sie schon einmal frustriert auf Ihr Auto oder Ihren Computer eingeredet, weil dieses ‚Ding‘ nicht so funktionierte wie Sie es wollten? Wieso haben Dinge einen derartigen Effekt auf Menschen?

Der Übergang zwischen Person-Sein und Ding-Sein kann fließend sein und die Abgrenzung zwischen der Kategorie ‚Person‘ und der Kategorie ‚Ding‘ ist nicht immer eindeutig.

Nachdem wir uns mit der Wirkmächtigkeit von Objekten auseinandergesetzt haben, bekommen Sie die Möglichkeit mehr zu einem Kontext zu erfahren, in dem Dinge nicht nur auf Personen wirken und ihre Handlungen beeinflussen können, sondern selbst zu Personen werden können.