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Tipps und Tricks beim Videodreh

Das Storyboard ist geschrieben, der Dreh ist geplant und die Ausrüstung ist gepackt. Neben dieser guten Vorbereitung helfen folgende Punkte, den Dreh vor Ort gelingen zu lassen:

Lichtsituation

Gerade draußen müssen Sie sich an die Lichtsituation anpassen und sie optimal nutzen. Die Faustregel legt nahe, mit dem Licht und nicht gegen das Licht zu filmen, da die direkte Helligkeit das Bild überlagert. Dies kann zwar bewusst als Stilmittel eingesetzt werden und besonders ästhetisch wirken, sollte im Normalfall aber vermieden werden. 
Auch starke Helligkeitsunterschiede – z.B. steht eine Person im Vordergrund im Schatten, während im Hintergrund die Sonne scheint – überfordern die Kamera und sorgen für über- oder unterbelichtete Bereiche im Bild.
Versuchen Sie, die Sonne als frei verfügbare Lichtquelle zu nutzen. Dabei ist zu beachten, dass die Sonne auch unbeständig scheinen oder wiederkehrend von Wolken bedeckt sein kann. Dieser Effekt kann durch die Nutzung gleichbleibender Lichtquellen ausgeglichen werden, die als eine Art Reflektor fungieren, z.B. ein heller Hintergrund. Dies gilt vor allem in Innenräumen, wo die Helligkeit der Sonne fehlt und normale Lampen zu schwach sein können. Auf professionellen Filmsets wird durch zahlreiche Lichter und Reflektoren eine gleichmäßige Lichtsituation geschaffen. Hier gilt es erneut zu improvisieren und die Gegebenheiten vor Ort bestmöglich zu nutzen.

Aufnahmelänge

Im Videoschnitt können zu lange Aufnahmen zurechtgekürzt werden bzw. es kann der Abschnitt ausgewählt werden, der besonders interessant ist. Zu kurze Aufnahmen hingegen können den Schnitt erschweren (Länge passt nicht zu Länge des Sprechtextes, zu schneller Bildwechsel). Lassen Sie die Aufnahmen also länger laufen, um später mehr Freiheit im Schnitt zu haben. Etwa 10 Sekunden sind eine gute Orientierung.

Tonqualität

Der Ton ist ebenso wichtig wie das Video. Eine schlechte Tonqualität kann eine saubere Videoaufnahme nicht nutzbar machen. Und die schlechte Tonspur später einfach wegzulassen, weil der Ton vermeintlich an der Stelle nicht wichtig ist, ist allenfalls eine Notlösung.
Gerade in Gruppensituationen kommt es zu vielen Hintergrundgeräuschen. Versuchen Sie Absprachen zu treffen, nach denen bestimmte Aufforderungen absolute Stille für alle Anwesenden bedeuten. Bestärken Sie die drehverantwortlichen Studierenden darin, dies auch durchzusetzen.
Die Studierenden sollten das eingehende Tonsignal immer mit Kopfhörern überprüfen, wenn dies möglich ist. Viele Mikrofone sind empfindlicher als das menschliche Ohr. Je nach Charakter des Mikrofons können bestimmte Geräusche in der Aufnahme deutlich zu hören sein, auch wenn sie für das menschliche Ohr sehr leise waren.

Aufbau des Interviewsettings

  • Zunächst sollte kurz geprüft werden, ob der gewählte Drehort wirklich für ein Interview in Frage kommt. Ist das Licht geeignet? Ist die Geräuschkulisse geeignet? Sind Störungen zu erwarten?
  • Nun gilt es, das Equipment für den Dreh aufzubauen, bzw. bereitzumachen.
  • Sobald Kamera, Stativ, Mikrofon und Kopfhörer angebracht und eingestellt sind, sollte unbedingt der Ton über die Kopfhörer getestet werden. Am besten mit der Interviewperson, sodass diese sich gleich an die Handhabung gewöhnen kann.
  • Diese kurze Vorbereitungszeit kann mit Smalltalk gefüllt werden, was zugleich den Zweck hat, die Interviewperson etwas aufzulockern.

Regieanweisungen

  • Verdeutlichen Sie noch einmal kurz Ihre Erwartungen. Welche Inhalte sind Ihnen besonders wichtig? Wie lange sollen die Antworten idealerweise ausfallen?
  • Bevor es losgehen kann, erklären Sie der Zielperson, wohin sie während des Interviews ihren Blick richten soll. Bedenken Sie, dass Sie selbst den größten Einfluss darauf haben, wohin die Zielperson schaut. Wer die Person anschaut, provoziert einen Gegenblick. Positionieren Sie die Person, die die Fragen stellt also entsprechend so, dass die Blickrichtung stimmt. Personen mit technischen Aufgaben hingegen sollten ihre Blicke auf die Geräte richten.
  • Sieht die Interviewperson auf dem Kamerabild gut aus? Offensichtlich ungewollte Beinträchtugungen der Aufmerksamkeit der Zuschauenden sollten unbedingt vermieden werden. Achten Sie also auf störende Details wie Flecken, Fussel oder Ähnliches. Bedenken Sie außerdem: Sollte sich später herausstellen, dass die interviewte Person mit dem Ergebnis unzufrieden ist, kann sie Ihr Einverständnis widerrufen.

Während des Interviews

  • Behalten Sie unbedingt den Ton und das Kamerabild im Blick. Es kann zu Störungen kommen, die Sie sonst gar nicht wahrnehmen. Sollte es zu einem Problem kommen, dann machen Sie möglichst zügig darauf aufmerksam. Notfalls kann eine Frage problemlos wiederholt werden.
  • Sollte sich herausstellen, dass die Interviewperson zu ausführlich antwortet oder vom Thema abschweift, gehen Sie offen damit um und bitten Sie um eine kürzere Antwort oder versuchen Sie die Frage gezielter zu stellen.
  • Am Ende sollten Sie noch einmal prüfen, ob Sie alle Fragen gestellt haben, bzw. ob alles beantwortet wurde.
  • Neben dem eigentlichen Interview können beim Dreh weitere Aufnahmen gemacht werden (B-Roll). Diese können für Zwischenschnitte oder eine szenische Einbettung des Interview in das Video verwendet werden. Dazu zählen z.B. Aufnahmen der Gestik der Hände, die Perspektive aus einer zweiten Kamera, ggf. mit den am Dreh beteiligten Personen, Aufnahmen kurz vor dem Interview oder danach, sowie das inszenierte Ankommen oder Vorzeigen der Zielperson (siehe Beispielbilder).
Überblick über die Kapitel zur Durchführung von Interviews:
Grundlagen & Gestaltung | Organisation & Technik | Dreharbeiten
Möchten Sie in Ihrer Lehrveranstaltung gerne Interviews durchführen lassen, können Sie hier eine Präsentation speziell für die Vermittlung der organisatorischen und technischen Grundlagen an die Studierenden herunterladen.