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Einstellungsgrößen

Die Einstellungsgröße bestimmt den Zuschnitt des Sichtfelds, der gefilmt wird. Sie wird danach bemessen, wie groß ein Objekt (oder Individuum) gezeigt wird in Relation zur Videofläche. Die Größe der Darstellung lässt sich vor allem durch die Distanz der Kamera zum gefilmten Objekt festlegen.

In der folgenden Übersicht werden verschiedene Einstellungsgrößen und ihre Bildwirkung erläutert. Der Einfachheit beschränken wir uns hier auf sechs Größen. Es gibt weitere Begriffe, die eine noch feinere Abstufung ermöglichen. Da sie ineinander übergehen, sich zum Teil aber auch überschneiden, stellen die Bezeichnungen in den hier gezeigten Beipielbildern nur eine Annäherung dar. Bezugsgrößen, Bewegungen, vorangegangene oder folgende Einstellungsgrößen sowie Inhalt und Atmosphäre des Videos beeinflussen die Klassifizierung einer Einstellungsgröße.

Mit immer kleiner werdenden Bildausschnitten folgen der Reihe nach diese Einstellungsgrößen aufeinander.
Super-Totale oder Extreme Long Shot
Totale oder Long Shot
Halbnahe oder Medium Shot
Nahe oder Head & Shoulders
Großaufnahme oder Close-Up
Detailaufnahme oder Extreme Close-Up
Aufgrund der großen Bekanntkeit der englischen Begriffe sind diese hier mit aufgeführt. Viel wichtiger als die Bezeichnungen der Einstellungsgrößen zu kennen, ist ein Gefühl für die Bildwirkung zu bekommen. Was kann damit ausgedrückt werden kann bzw. wofür eignen sich manche Einstellungsgrößen besser als andere? Wie kann ich zum Beispiel Zuschauenden einen Überblick vom Handlungsort geben? Oder die Gefühle einer Person in den Vordergrund rücken?
Überlegen Sie sich für die jeweiligen Einstellungsgrößen Informationen, die damit besonders gut transportiert werden können, sowie mögliche Einsatzzwecke in einem Video.
Die Super-Totale stellt die Umgebung in den Vordergrund. Einzelne Individuen oder Objekte gehen darin unter. Diese Einstellungsgröße eignet sich besonders, um die Zuschauenden einleitend über die Örtlichkeiten oder einen übergeordneten Kontext zu informieren.
Die Totale zeigt Objekte oder Personen im Ganzen sowie Teile der Umgebung. Die Aufmerksamkeit wird auf ein oder mehrere Objekte oder Individuen in ihrer näheren Umgebung oder innerhalb eines Handlungszusammenhangs gelenkt, aber noch nicht auf bestimmte Einzelheiten gerichtet. Die Totale kann den Übergang von einer Super-Totalen hin zu kleineren Bildausschnitten nachvollziehbarer gestalten.
Die Halbnahe lenkt den Blick in der Regel auf den oberen Bereich eines Objektes und erlaubt es zum Beispiel bei Personen, Bewegung und Gesten deutlicher zu erkennen, ohne den Kontext zur Umgebung zu verlieren. Sie eignet sich auch, um mehrere Personen im Blick zu behalten.
Die Nahe konzentriert sich auf den Kopf inklusive Schultern einer Person und lenkt die Aufmerksamkeit der Zuschauenden auf den Gesichtsausdruck und das Gesprochene. In Abwechslung mit der Halbnahen ist die Nahe vor allem für Interviews oder sprechende Charaktere geeignet.
Die Großaufnahme zeigt in der Regel ein Gesicht, um Mimik und Emotionen zu verdeutlichen, wobei der Kopf nicht mehr vollständig im Bild zu sehen ist. Objekte werden generell mehr als bildausfüllend gefilmt und die Aufmerksamkeit wird auf einzelne Details gelenkt.
Die Detailaufnahme zeigt in der Regel aus sehr geringer Entfernung einzelne Details und beeinflusst den Aufmerksamkeitsfokus der Zuschauenden besonders stark. Da die Zuschauenden diesen Bildausschnitt normalerweise nicht selbst einnehmen, können hiermit besondere Informationen vermittelt und Faszination ausgelöst werden.
Sie können mit einer durchdachten Wahl und vor allem Kombination der Einstellungsgrößen sicherstellen, dass Zuschauende die notwendigen Informationen erhalten und unnötige Informationen ausgeblendet werden.

Es kann einen großen Unterschied machen, ob der gewählte Bildausschnitt durch die Entfernung der Kamera zum Objekt bestimmt wird oder durch Heranzoomen. Eine Nahaufnahme aus der Nähe kann bei den Zuschauenden ein Gefühl der Nähe oder Beklemmung auslösen. Eine herangezoomtes Gesicht, das durch ein Teleobjektiv gefilmt wird, kann hingegen ein Gefühl des Voyeurismus oder der sicheren Distanz erzeugen.

Zusammen mit dem Bildausschnitt an sich hat auch die Position der Kamera im Verhältnis zum Objekt einen Einfluss auf die Bildsprache. Schauen wir uns auf der folgenden Seite die Wirkung von Perspektiven und Blickwinkel an.